Wundheilungsstörungen und Problemwunden

Wunden werden als schlecht heilend bezeichnet, wenn durch konservative und/oder chirurgische Wundbehandlung einschließlich medikamentöser infektionsabwehrender Therapie innerhalb von 6 bis 8 Wochen keine Heilung eintritt bzw. bei großem Ausmaß keine Heiltendenz zu erkennen ist. Nur durch hyperbar eingeatmeten Sauerstoff werden mangelnde Durchblutung und Sauerstoffversorgung von Zellen und Gewebe verbessert und die Ursachen der Wundheilungsstörung beseitigt. Die HBO ist eine effektive und wissenschaftliche Therapie bei allen sauerstoffmangelassoziierten Wundheilungsstörungen.

Chronische Wunden – Wundheilungsstörung durch mangelnde Durchblutung

Eine Wundheilungsstörung resultiert u.a. aus einer mangelnden Durchblutung und als Folge einer geringen Sauerstoffversorgung des Wundgebietes.

Der Minderdurchblutung können sowohl Begleiterkrankungen, wie Diabetes mellitus oder periphere arterielle Verschlußkrankheiten als auch örtliche Faktoren, wie chronische Wundinfektion, Stauungsödeme, Auflagedruck, Zustand nach Bestrahlung im Wundgebiet oder traumatische Verletzungen mit Gefäßabrissen zugrunde liegen.

Chronische Wunden – Wundheilung durch HBOT

Hyperbare Oxygenierung sollte nicht fehlen bei der Therapie von chronischen Wunden

Während der täglichen Sitzungen mit hyperbarem Sauerstoff dringt mehr Sauerstoff tiefer in das Gewebe ein. Durch die hyperbare Oxigenierung wird das Wundödem reduziert und Reparationsvorgänge werden wieder in Gang gebracht. Neue Blutgefäße wachsen ein in minderdurchblutetes Gewebe und revitalisieren die Matrix.  Fibrinfasern können in den Wundbereich einwachsen und durch Gewebeneubildung den Wundverschluß herbeiführen. Ausserdem werden direkt und indirekt entzündungshemmende Vorgänge angestoßen, die Wirkung von Antibiotika verstärkt und die Abwehrkraft der körpereigenen Blutbestandteile gegen Infektionserreger erhöht.

 

 

 

Chronische Wunden – und ihre Erscheinungsformen

Chronische Wunden treten auf in Form von: Ulzerationen, Crush, periphere Ischämie, Gangrän.

 

Zu beachten ist, daß die hyperbare Sauerstofftherapie begleitend und in der Regel ambulant durchgeführt wird. Die tägliche Wundpflege, Verbandwechsel, zusätzliche Gabe von Antibiotika oder notwendige chirurgische Intervention zur Entfernung von abgestorbenem Gewebe bleiben in der Hand des überweisenden Arztes.
Für die Behandlung von Wundheilungsstörungen mit hyperbarem Sauerstoff sind etwa 20 bis 90 Sitzungen erforderlich. Die Anzahl der Sitzungen richtet sich nach dem Therapieergebnis.(135 min. Atmen von 100%igem Sauerstoff bei einem Umgebungsdruck von 1,4 bar über Normaldruck).

 

 

die Zellen für den Gewebeaufbau (Fibroblasten) werden aktiviert
die Kollagenbildung als Grundlage für die Bildung von neuem Gewebe und neuen Blutgefäßen wird angeregt
aus dem gesunden Gewebe spriessen neue Kapillargefäße in das Wundgebiet ein

 

Keime, die sich unter Sauerstoffmangel rasch ausbreiten, werden abgetötet bzw. inaktiviert
durch die Reduzierung der ödematösen Schwellung um das Wundgebiet verbessert sich zusätzlich die Durchblutung.

 

 

und erreicht damit bei einer Verlängerung der Diffusionsstrecke um das Vierfache auch die Körperzellen in mangelhaft durchbluteten Geweben. Damit werden Bedingungen geschaffen, unter denen die Wundheilung in Gang gesetzt wird:

Mit Messungen des transcutanen Sauerstoffpartialdruckes (tpO2) am Wundrand wird vor Beginn der Therapie die Minderversorgung nachgewiesen, die Indikation zur HBO erstellt und eine Vorhersage des möglichen Therapieerfolges getroffen. Steigt der transcutane Sauerstoffpartialdruck in Wundnähe unter der Therapie nämlich nicht an, ist in diesem Fall die Therapie nicht indiziert.
Mit den Messungen des tcp02 während den täglichen Sitzungen wird das Erreichen des therapeutisch gewünschten 02-Gewebspartialdruckes kontrolliert und dokumentiert.

 

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Keime, die sich unter Sauerstoffmangel rasch ausbreiten, werden abgetötet bzw. inaktiviert durch die Reduzierung der ödematösen Schwellung um das Wundgebiet verbessert sich zusätzlich die Durchblutung. Und erreicht damit bei einer Verlängerung der Diffusionsstrecke um das Vierfache auch die Körperzellen in mangelhaft durchbluteten Geweben. Mit Messungen des transcutanen Sauerstoffpartialdruckes am Wundrand wird vor Beginn der Therapie die Minderversorgung nachgewiesen, die Indikation zur HBO erstellt und eine Vorhersage des möglichen Therapieerfolges getroffen.

Mit den Messungen des tcp02 während den täglichen Sitzungen wird das Erreichen des therapeutisch gewünschten 02-Gewebspartialdruckes kontrolliert und dokumentiert.

Das Diabetische Fußsyndrom –  unterschätzte Ursache mit schwerwiegenden Folgen

Durch dauerhaft erhöhten Blutzucker werden vor allem Kleinstgefäße im Fußbereich verschlossen. Es kommt zu einer Mangeldurchblutung, die eine verringerte Sauerstoffversorgung des Gewebes zur Folge hat. Betroffene verlieren ihr Schmerzempfinden und fügen sich leicht und unbemerkt Verletzungen zu.
Diese, wie auch Druckstellen, können sich leicht zu einer nicht heilenden, chronischen Wunde entwickeln.

Das Diabetische Fußsyndrom – Alternative zur Amputation

70% der in Deutschland durchgeführten Amputationen an Fuß und Bein, die nicht durch Unfälle bedingt werden, sind die Folge solcher chronischen Wunden bei dem diabetischen Fußsyndrom (DFS).

Die HBO-Therapie kann zu einer verbesserten Wundheilung führen und das Risiko von schwerwiegenden Amputationen verringern. Die Therapieleitlinien empfehlen die HBO Therapie als zusätzliche Option zur Amputation.

Das Diabetische Fußsyndrom – HBO Therapie ist Kassenleistung

Nach GBA Beschluss vom September 2017 werden die Kosten übernommenvon allen Krankenkassen kraft Gesetz. Dazu können Patienten mit diabetischem Fußsyndrom (ab Wagner Stadium 2 und therapierefraktär) sich durch Überweisung eines Arztes jederzeit zur Therapie bei uns vorstellen.

 

 

Vorraussetzungen zur erfolgreichen HBO Therapie des DFS nach Beschluss des GBA vom September 2017

“Die hyperbare Sauerstofftherapie zur zusätzlichen Behandlung des diabetischen Fußsyndroms , wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

  • –  Die Läsion des diabetischen Fußsyndroms muss bis zur Gelenkkapsel oder Sehnen vorgedrungen sein.
  • –  Es muss eine leitliniengerechte Wundversorgung in einer zur Behandlung des diabetischen Fußes qualifizierten Einrichtung durchgeführt worden sein, während der keine Wundheilungstendenz erkennbar war.
  • –  Im Falle einer Infektion der Läsion muss eine wirksame antibiotische Therapie eingeleitet worden sein.
  • –  Liegt eine relevante makroangiopathische Komponente des Fußsyndroms vor, muss vor der Durchführung der hyperbaren Sauerstofftherapie sichergestellt sein, dass alle Möglichkeiten geeigneter angioplastischer oder operativer Verfahren ausgeschöpft worden sind, um die bestmögliche Durchblutung des Fußes zu gewährleisten.
  • –  Es darf kein belastbarer Hinweis darauf bestehen, dass während des Zeitraums der hyperbaren Sauerstofftherapie die Maßnahmen der Druckentlastung und der leitliniengerechten Wundversorgung nicht durchgeführt werden können.“

 

II. In der Anlage I (Methoden, die für die Versorgung mit Krankenhausbehandlung erforderlich sind) wird nach der Nummer 1.5 die folgende Nummer angefügt:

„1.6 Hyperbare Sauerstofftherapie zur zusätzlichen Behandlung des diabetischen Fußsyndroms

Die zusätzliche Behandlung des diabetischen Fußsyndroms mit hyperbarer Sauerstofftherapie kann nur vorgenommen werden, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

– Die Läsion des diabetischen Fußsyndroms muss bis zur Gelenkkapsel oder Sehnen vorgedrungen sein.

  • –  Es muss eine leitliniengerechte Wundversorgung in einer zur Behandlung des diabetischen Fußes qualifizierten Einrichtung durchgeführt worden sein, während der keine Wundheilungstendenz erkennbar war.
  • –  Im Falle einer Infektion der Läsion muss eine wirksame antibiotische Therapie eingeleitet worden sein.
  • –  Liegt eine relevante makroangiopathische Komponente des Fußsyndroms vor, muss vor der Durchführung der hyperbaren Sauerstofftherapie sichergestellt sein, dass alle Möglichkeiten geeigneter angioplastischer oder operativer Verfahren ausgeschöpft worden sind, um die bestmögliche Durchblutung des Fußes zu gewährleisten.
  • –  Es darf kein belastbarer Hinweis darauf bestehen, dass während des Zeitraums der hyperbaren Sauerstofftherapie die Maßnahmen der Druckentlastung und der leitliniengerechten Wundversorgung nicht durchgeführt werden können.“

 

Bei folgenden Voraussetzungen wird die HBO-Therapie dringend empfohlen:
Diabetische Wunde am Fuß oder Unterschenkel.
Schweregrad II, III oder IV nach Wagner (= tiefe Infektion, evtl. mit Beteiligung des Knochens oder der Sehnen).
Eine Standard-Wundbehandlung über einen Zeitraum von mindestens 30 Tagen war nicht erfolgreich.
Während der HBO-Behandlung sind in regelmäßigen Abständen Wundkontrollen und eine professionelle Wundpflege notwendig.

  • Voraussetzungen für die Behandlung mit HBO beim
    diabetischen Fuß sind:
    1. nicht heilende Wunde trotz Standardbehandlung seit mehr als 30 Tagen
  • Entlastungsmaßnahmen sind durchgeführt
  • bestmögliche Diabeteseinstellung erfolgt
  • Gefäßrekonstruktionsmöglichkeiten geklärt und ggf. durchgeführt
  • Voruntersuchung durch den Druckkammer-Arzt (tcP02-Messung)
  • Weiterbehandlungsmöglichkeit für Standardtherapie während der HBO
    ist sichergestellt

Grundsätzliche Empfehlungen dazu unter http://news.doccheck.com/de/227994/diabetischer-fuss-falscher-ab-gesang/?author=2796142&context=author_detail

Das Pyoderma gangraenosum, auch Dermatitis ulcerosa genannt, ist eine schmerzhafte Erkrankung der Haut, bei der es großflächig, in der Regel an einer Stelle, zu einer Geschwürbildung (Ulzeration oder Ulkus) und zu einem Absterben (Gangrän) der Haut kommt. Die Erkrankung wird nicht durch eine Infektion verursacht, weshalb die Behandlung mit Antibiotika wirkungslos ist, sondern wahrscheinlich durch eine überschießende Reaktion des Immunsystems (=Autoimmunerkrankung).

Zur Behandlung werden vor allem Glucocorticoide, hochdosiert in Verbindung und  im Wechsel Abfolge mit Zytostatika wie Cyclophosphamid und Azathioprin verabreicht.  Unterstützend oder auch ersetzend kommt hierzu auch die Hyperbare Oxygenierung in Betracht.

In Deutschland ist das HBO Zentrum in Soltau bisher führend in der HBO Anwendung bei Pyoderma Gangränosum aufgrund der Vielzahl an erfolgreichen Behandlungen (s. Berichte dazu).