Notfallindikationen

Dekompressionssyndrom und CO-Intoxikation

Sie befinden sich im Informationsportal über Diagnosen, die als Notfall klassifiziert sind. Handelt es sich bei Ihnen um einen Notfall, empfehlen wir die Kontaktaufnahme über unsere Notfall-Hotline (+49-5191-986016) oder über die Rettungsleitstelle Hannover, bzw. Heidekreis. Beachten Sie, dass wir keine intubierten Patienten behandeln können.

Nähere Informationen finden Sie untenstehend.

Tauchunfall – DCI
Der Tauchunfall oder Decompression Incident ist die akute und sekundäre Reaktion auf ein Inertgas – in der Regel Stickstoff – welches durch Überdruck physikalisch übersättigt wird und beim Überschreiten einer kritischen Druckdifferenz ausfällt. Dadurch entstehen Blasen, die Bubbles und mit Ihnen zylindrische Gefäßverschlüsse.
Klassischerweise wird in der Didaktik der Pathogenese bisher zwischen dem Dekompressi-onssyndrom I und II und der AGE (Arterielle Gasembolie) unterschieden, aktuell sehen wir mit Zunahme der technischen Taucherei häufigeres Vorkommen von Mischformen.
Während die Symptome den ausgebildeten Tauchern durch gute Ausbildung meist klar sind, zumal sie in der Regel in den ersten Stunden nach einer Tauchsitzung auftreten, ist es für Au-ßenstehende, leider auch für Fachleute mitunter nicht eindeutig, den Druckunfall als solchen sofort zu erkennen. Prinzipiell reicht für ein Air trapping eine Tauchtiefe von zwei Metern und auch nach vermeintlich harmlosen, korrekt durchgeführten Tauchgängen können durch be-stimmte externe Trigger, wie starke körperliche Belastung oder Druckdifferenz, Austrocknung und Unterkühlung leichter Tauchunfälle ausgelöst werden.

Die Symptome werden aufgeteilt in schwere und leichte Symptome. Leichte sind Müdigkeit und Kribbeln in der Haut („Taucherflöhe“). Die Müdigkeit ist in der Regel so stark, dass die Betroffenen im Gespräch fast in Sekundenschlaf verfallen.
Zu den schweren Symptomen zählen die neurologischen Ausfälle, wie Dekompressionser-krankung des inneren Ohres mit und ohne Schwindel und Hörverlust, AGEs, Schlaganfall, Querschnittslähmung etc.

Therapie
Sobald auch nur der Verdacht auf eine tauchbedingte Unregelmäßigkeit besteht, sollte sofort medizinische Hilfe gerufen werden (solange es noch möglich ist) und reiner Sauerstoff ideal-erweise per Demand-Maske in maximaler Dosis (z.B. 15l/min) appliziert werden. Der nächste wesentliche Schritt ist die Verbringung des Patienten in die Nähe eines Druckkammerzentrums soweit möglich, siehe hierzu Tauchleitlinie.
Die hyperbare Oxygenierung (Sauerstoffüberdruckbehandlung – Druckkammertherapie) soll schon im Zweifelsfall möglichst zeitnah und unter Vermeidung jeglicher Transportprobleme durchgeführt werden. Bei schweren Symptomen muss rechtzeitig eine HBOT indiziert werden. Auch weitere differenzialdiagnostische Abklärung, z. B. durch Neurologen zum Ausschluss eines Schlaganfalls, ist in diesem Stadium nicht sinnvoll.

Pathogenese – wie entstehen Caissonkrankheiten?
Innerhalb kurzer Zeit kommt es im Gewebe zur Oedembildung und Gefäßverschluss, dadurch zu weiterer Hypoxie und fortschreitender Gewebeschädigung. Da dies ein Circulus vitiosus ist und die betroffenen Gebiete in den Volumen exponentiell fortschreitend betroffen sind, sollte im Zweifelsfall immer eine Therapie mit einer entsprechenden Therapie Tauchtabelle (bei leichten Fällen „Table 5“, bei schweren Fällen 6 mit Verlängerung oder sog. Comex-Tabellen) durchgeführt werden. Wiederholungen bis zur Symptomlosigkeit sind mit einfacheren HBO-Therapieschemata möglich und können auch heimatnah

Für Tauchunfälle stehen wir jederzeit bereit unter 05191/986016.

 

 

Ein “Tauchunfall” im Sinne dieser Leitlinie ist ein potentiell lebensbedrohliches Ereignis, hervorgerufen durch Abfall des Umgebungsdruckes beim Tauchen mit und ohne Tauchgerät in der sogenannten Dekompressionsphase. Er ist gekennzeichnet durch die Bildung freier Gasblasen in Blut und Geweben. Aus diesen Vorgängen kann eine Dekompressions-Erkrankung entstehen. Sie wird englisch als “Decompression Illness”, “Decompression Incident” oder “Decompression Injury” bezeichnet, die international übliche Abkürzung hierfür ist “DCI”. Im deutschen Sprachgebrauch wird auch die Bezeichnung Dekompressions-Unfall verwendet. Tauchunfälle können abhängig vom Entstehungsmechanismus in Dekompressions-Krankheit (englisch “Decompression Sickness”, Abkürzung “DCS”) und arterielle Gasembolie (englisch “Arterial Gas Embolism”, Abkürzung “AGE”) unterschieden werden.

Die DCI tritt nach längerem Aufenthalt im Überdruck und entsprechender Inertgas-Aufsättigung auf. Hierzu wird weltweit eine für medizinische Laien gedachte Einteilung in “Milde Symptome” und “Schwere Symptome” verwendet.

Ein Arzt mit tauchmedizinischen Kenntnissen sollte umgehend (auch telefonisch) hinzugezogen werden.
Häufig treten erste Symptome jedoch erst nach Stunden auf – wichtig ist, auch hier an einen Tauchunfall zu denken und einen Tauchmediziner aufzusuchen.

SYMPTOME DCS I

– Schwellungen

– Hautrötung, Juckreiz (Taucherflöhe)

  • Müdigkeit

– Gelenk- und/oder Muskelschmerzen (Bends)

SYMPTOME DCS II

– Störungen des zentralen Nervensystems: Lähmung (auch Querschnitt), Herzrhythmusstörungen, Sehstörungen, Atemprobleme

– Lungenbarotrauma: Schmerzen in der Brust, Hustenreiz (Chokes), massive Atemnot, Bewusstlosigkeit

ERSTE MASSNAHMEN

– Rettung aus dem Wasser

– Herz-Lungen-Wiederbelebung

– Flache Rückenlagerung bei Ansprechbaren Opfern, stabile Seitenlagerung bei Bewusstlosen

– Gabe von 100 % Sauerstoff (z.B. Wenollsystem)

– Weitere Versorgung durch den Notarzt

– Protokollieren der genauen Geschehnisse

– Tauchcomputer und/oder Tiefenmesser sichern

THERAPIE

Die HBO-Therapie bei Dekompressionskrankheit ist heute weltweiter Standard.
Bei Auftreten der o.g. Symptome oder Sicherung der Diagnosen Dekompressionskrankheit oder Lungenüberdrucktrauma mit arterieller Gasembolie, sollte die HBO-Therapie ohne Verzögerungen in die Wege geleitet werden. Dafür stehen in Deutschland und weltweit Druckkammern rund um die Uhr zur Verfügung.

Auch bei geringen Symptomen ist die Ausheilung folgender Spätschäden ohne Druckkammertherapie nicht gesichert.

– Lähmungen

– Gefühlsstörungen

– vegetative Beschwerden

– Lungenödem

WICHTIGE RUFNUMMERN

Notruftelefon 112 Meldung: „Verdacht auf Tauchunfall“

DAN Europe: Telefon 0039 06 4211 8685

VDST Hotline: Telefon 0049 (0) 180 33 22 105

 

HINWEISE FÜR DEN NOTARZT

– Spontanatmung oder Beatmung mit 100 % O2 erfolgen (Reservoir)

– Intravenöse Gabe isotonischer Elektrolytlösungen (z.B. Ringer-Lactat) 1000 ml jeweils während den ersten beiden Stunden

Seit 2013 ist in Deutschland eine steigende Häufigkeit an Behandlungen und Todesfogle durch CO Intoxikation (ICD T58.0) zu beobachten. Mittlerweie hat hat sie seit 1998 da Niveau verdoppelt. Ob dies der mittlerweile vebesserten und sensibilisierten Diagnostik geschuldet ist oder mehr Zwischenfälle durch mehr Shishabars, Grillwütigen in Kellerräumen und defekten und schlecht gewarteten Heizungen bedingt ist wird angeregt diskutiert (siehe Videoverlinkung).

Kohlenstoffmonoxid (CO) blockiert die Sauerstofftransportkapazität des Blutes. Als Folge davon werden alle Organsysteme nur mangelhaft mit lebenswichtigem Sauerstoff versorgt.

Es kommt zu Syptomen an:

– Herz: mangelnde Herzfunktion, Lungenödem, Rhythmusstörungen

– Gehirn: Kopfschmerz, Verwirrtheit, Koma

 

FOLGESCHÄDEN / SPÄTSCHÄDEN

Auch nach Wochen oder Monaten mit zwischendurch empfundener Besserung können Symptome wie Lähmungen, Verhaltensveränderungen und Gedächtnisstörungen oder Kopfschmerz und Schwindel auftreten. Sogar die Todesfolge droht bei schweren Vergiftungen.

 

THERAPIE

Die HBO-Therapie (HBO) ist die Therapie der Wahl und bewirkt eine verlässliche Entgiftung mit Verringerung der Spätkomplikationen. Die Halbwertszeit von CO beträgt unter HBOT nur 23 Minuten (gegüber 6-8h unter normaler Umgebung) Das CO wird aus seiner Bindung an das Blut verdrängt, Sauerstoff-Atmung unter Normaldruck erreicht diesen Effekt nicht!

Die HBO-Therapie kann bei einer akuten CO-Vergiftung lebensrettend sein. Insbesondere bei Kindern und Schwangeren sind die tatsächlichen VErgiftungsausmase beim Zeitpunkt der Diagnosestellung nich sicher abzuschätzen.

Weiterhin entstehen bei ca. 35% der Patienten ohne HBO-Behandlung neurologische Spätkomplikationen. Mit HBO-Therapie werden in der Literatur nur noch Spätschäden bei 1,6% der Patienten beobachtet.

Wann HBO-Therapie?

Die Notwendigkeit der HBO-Therapie misst der Arzt nicht allein an laborchemischen Parametern, wie dem CO-Gehalt im Blut, sondern primär an dem klinischen Erscheinungsbild des Patienten.

Jeder Patient, der CO ausgesetzt war und neurologische Symptome (Bewußtlosigkeit) oder kardiale Ereignisse zeigte muss der HBO zugeführt werden für 1 – 3 Sitzungen – unabhängig vom gemessenen HbCO (der meist über wenigstens 20% liegt)
Dabei sollte der Therapiebeginn möglichst frühzeitig erfolgen (innerhalb der ersten vier Stunden nach Vergiftung!

Gasbrand ist eine lebensbedrohliche Infektion mit dem Erreger Clostridium perfringens,  selten anderen Gattungen.
Der Erreger, ein Bakterium, ist ubiquitär (also überall) vorhanden und bevorzugt sauerstoffarme Regionen, z.B. tiefe Wunden, Muskeldaszien und Muskelkompatimente (Myonekrosen).
Einmal infiziert, vermehrt sich das Bakterium und bildet Gase, die sogar tastbar sind, es entsteht das typische Knistern bei Berührung der Haut. Weiterhin bildet dieses Bakterium Toxine (Gifte), die innerhalb weniger Stunden und Tage zum Verlust zum Organnverlust und schließlich rasch zum Multiorganversagen  mit  Tod führen können.

Früher war diese Infektion  häufiger und medizinish nicht sinnvoll zu behandeln. Heutzutage ist das Auftreten sehr selten.

Aufgrund der Abneigung des Bakteriums gegen Sauerstoff (Anaerobier) hat sich die HBO-Therapie als besonders wirksam herausgestellt in Kombination mit chirurgischen Massnahmen und maximaler Antibiose.  Nach wenigen Sitzungen (in der Regel drei bis sechs im Abstand von acht bis 12 Stunden) und gleichzeitiger chirurgischer Intervention und Antibiotikatherapie gilt das Bakterium weitestgehend als vernichtet und der Heilungsprozess kann beginnen.

Therapeutich führend ist die frühzeitige und supermaximale chirurgische Versorgung mit Gabe hoher antibiotischer Dosen, dann um die Stabilisierung des Patienten und die Verhinderung des toxischen Kreislaufversagens. Falls möglich  sollte unverzüglich eine HBO-Therapie begonnen werden, nur bei rechtzeitigem Beginn kann der hohen Letalität der Grunderkrnakung entgegen gewirkt werden.

Notfallindikationen

Sie befinden sich im Informationsportal über Diagnosen, die als Notfall klassifiziert sind. Bei allen HBO Notfällen ist rasches Handeln durch den akut behandelnen Arzt notwendig.  Handelt es sich bei Ihnen um einen Notfall, empfehlen wir die Kontaktaufnahme über unsere HBO Notfall-Hotline 05191-986016 oder über die Rettungsleitstelle Hannover.